Bauernverein Spiesheim

bauernLogo

Historie

Schon vor dem ersten Weltkrieg trafen sich Jungbauern in Versammlungen und tauschten ihre Erfahrungen aus. Dies geht unter anderem aus Schilderungen von Ernst Diefenthäler (Großonkel des Chronisten) hervor, der in den Jahren 1908/09 an der 1895 gegründeten Großherzoglichen Wein- und Obstbauschule in Oppenheim sehr gute Zeugnisse erhielt (Anhang Seite 77) und ein talentierter Weinbauer war (†1913). In den 1920er Jahren organisierten sich Spiesheimer Bauern in einem Bauernverein, was auch ein Bild von 1926 mit Spiesheimer jungen Bauern und Bäuerinnen belegt. Schon in dieser Zeit entstanden auf Initiative des Bauernvereins Wetterschutzhütten in der Gemarkung. Die Jungbauern waren Mitglieder in der "Freien Bauernschaft", die sich später mit dem "rheinhessischen Bauernverband" unter dem neuen Namen "Vereinigte freie rheinhessische Bauernschaft e. V." zusammenschloss.
Einer der ersten Vorsitzenden war Philipp Jung XII. Jedes Jahr wurde in Rheinhessen ein Bauerntag durchgeführt, an dem auch Vertreter der Spiesheimer Jungbauernschaft teilnahmen. Im Rahmen dieser Zusammenkünfte wurden auch sportliche und volkstümliche Wettkämpfe durchgeführt. In der NS-Zeit wurden die Bauern ab 1933 kraft Gesetzes im "Reichsnährstand" zwangsvereinigt. Mitgliedsbeiträge wurden durch eine staatliche Umlage erhoben. Funktionsträger konnte nur werden, wer der NSDAP angehörte. Sie wurden nicht gewählt, sondern ernannt. Als Ortsbauernführer in dieser Zeit werden Wilhelm Hessinger, Ludwig Mann und Wilhelm Mayerhöfer jun. genannt.


Von der Vergangenheit zur Gegenwart

Nach dem II. Weltkrieg war es wiederum Wilhelm Mayerhöfer, der Anfang der 1950er Jahre den Anstoß zur Wiedergründung gab. Aber erst ab 1964, unter dem Vorsitzenden Alfred Erbes, existieren Tätigkeitsnachweise. Der Bauernverein hat ab 1964 die in Angriff genommene Ackerflurbereinigung aktiv begleitet. Nach dem Tod von Alfred Erbes wurde Karl Schmitt im Jahre 1980 dessen Nachfolger und nach dessen Tod 1993, übernahm Richard Walter Martin bis 1997 den Vorsitz. Von 1997 bis 2013 war Heribert Erbes Vorsitzender. 2013 wurde Fred Gasse zum neuen Vorsitzenden und Heribert Erbes zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Seit 2018 steht Sabrina Becker, rheinhessische Weinkönigin 2015/16, an der Spitze des Vereins. Weitere aktuelle Vorstandsmitglieder sind: Wolfgang Becker (Beisitzer), Walter Dexheimer (Beisitzer), Andreas Jung (Beisitzer), Frank Kayser (Schatzmeister), Armin Meitzler (Beisitzer), Florian Schmitt (stellvertretender Vorsitzender), und Max Wennsorski (Beisitzer).
Der Strukturwandel in Landwirtschaft und Weinbau ist auch am Spiesheimer Bauernverein nicht spurlos vorüber gegangen. Heute hat der Verein 42 Mitglieder, darunter noch neun Vollerwerbsbetriebe, einige Nebenerwerbsbetriebe und viele Altenteiler.
In all den Jahren gab es viele eigene Aktivitäten, vor allem Lehrfahrten zu Firmen und in andere Regionen im In- und Ausland, für die überwiegend das langjährige Vorstandsmitglied Egon Berberich verantwortlich war. Zudem werden zahlreiche Angebote übergeordneter Einrichtungen wahrgenommen, darunter Veranstaltungen des Dachverbandes des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd.
Bauernverein und Interessengemeinschaft sind oft auch gemeinsam aktiv, sei es bei Jungweinproben oder bei Pflegemaßnahmen in der Gemarkung. Gemeinsam mit dem Mainzer Weinbauministerium, der Ortsgemeinde und der Teilnehmergemeinschaft haben Bauernverein und Interessengemeinschaft 1998 den Weinbergsturm westlich des Dorfes errichtet. Er ist ein Schmuckstück und ein Wahrzeichen des Dorfes. Von seinen Zinnen hat man einen weiten Blick in die rheinhessische Landschaft und auf die Silhouetten von Odenwald, Nordpfälzer Bergland und Hunsrück. Ein fast zwei Kilometer langer Weininformationspfad führt Besucher über den Weinbergsturm in die Welt der Traube und des Weines.
Als Beispiele seien die jährliche Teilnahme am Weinfest der Verbandsgemeinde Wörrstadt (seit 1980), am ersten Juniwochenende, der Weinrundgang an der Spiesheimer Kerb am zweiten Juliwochenende sowie das "Gebabbel am Turm" (bis 2017) am letzten Juliwochenende genannt. Zum Verbandsgemeindeweinfest 2014 wurde ein dekorativer mobiler Weinprobierstand angeschafft, durch den man die edlen Spiesheimer Gewächse noch wirkungsvoller präsentieren kann. Die Ausgestaltung und Instandhaltung des Turmplatzes wurde und wird zum großen Teil von den Spiesheimer Winzern erbracht.

Spiesheims Gemarkung

Die Gemarkung umfasst 731 ha und gliedert sich wie folgt auf: 407 ha Ackerland, 211 ha Weinberge, 70 ha Straßen und Wege, 24 ha Hof- und Gebäudeflächen, 19 ha Grünflächen und Wald. Sie weist einen Höhenunterschied von 115 Meter auf (zwischen 150 Meter und 265 Meter über NN), was Spiesheim eine besondere Topografie verleiht und dem Dorf auch den Beinamen "Berggemeinde" eingebracht hat. Die von Norden, Westen und Osten geschützten Hanglagen wurden bereits 1354 erstmals erwähnt. Sie ermöglichen allerbeste Traubenreife und Weinqualitäten.
Es gibt in der Flur viele neu geschaffene "grüne Inseln", darunter mehrere Regenrückhaltebecken, sowie über 30 Kilometer befestigte Wege und fünf schmucke Weinbergshäuschen. In Spiesheim kann man rund um’s Jahr Natur immer wieder neu erleben.

Jagdgesellschaft

Schon Ende des 19. Jahrhunderts hat es eine Zusammenkunft von Spiesheimer Jägern gegeben. Sprecher waren damals Ernst Brand (1860-1941) und Karl Axt.
Im 20. Jahrhundert trugen dann vor allem die Jäger Julius und Manfred Brand, Theodor Dechent und Fritz Groh, Ludwig Mann und Edmund und Hans-Günter Keller in der Spiesheimer Jagdgesellschaft Verantwortung. Nach dem Tod von Hans-Günter Keller im Jahre 2015 wurde die Spiesheimer Jagd zweigeteilt. Westlich des Dorfes sind Hubertus Brand und Manfred Stauff (Ober-Flörsheim) zuständig, östlich tragen Klaus Dreibus (Sulzheim) und Wiebke Knodt (Nachfolge Keller) Verantwortung. Die Jagdgesellschaft entrichtet, für die Ausübung des Jagdrechtes in der Spiesheimer Gemarkung, an die Jagdgenossenschaft eine jährliche Pacht.

Jagdgenossenschaft

Die Jagdgenossenschaft wurde 1964 ins Leben gerufen. Sie vertritt die Interessen der Grundstückseigentümer gegenüber den Pächtern der Spiesheimer Jagd (Jagdgesellschaft) und unterstützt mit der Jagdpacht Maßnahmen, die allen Grundstückseigentümern zugute kommen, hauptsächlich beim Wegebau. Vorsitzende waren Alfred Erbes, Horst Becker und Walter Dexheimer (aktuell).

Aufbaugemeinschaft

Im Vorfeld der Weinbergsflurbereinigung (1979-1999) wurde 1975 die Aufbaugemeinschaft gegründet. Sie begleitete den Verfahrensablauf der Flurbereinigung, auch aus finanzieller Sicht. Vorsitzende waren Theo Diefenthäler, Werner Dönig, Edmund Keller und Adalbert Langguth. Nach Abwicklung aller Vorgänge, hat sie ab 2013 den Status einer ruhenden Körperschaft des öffentlichen Rechts (K.d.ö.R.), kann aber jeder Zeit wieder neu aktiviert werden.

Teilnehmergemeinschaft

Die Spiesheimer Teilnehmergemeinschaft wurde im Zuge der Ackerflurbereinigung 1964 gegründet und vertrat auch während der Weinbergsflubereinigung (1979-1999) die Interessen der Grundstückseigentümer gegenüber den Behörden. Vorsitzende waren Ludwig Mann, Jakob Dexheimer und Adalbert Jung.

Anwendergemeinschaft

Nachdem es in den 1980er Jahren schon erste Anwendungen gegeben hatte, wurde im Jahre 2003 die Anwendergemeinschaft biotechnischer Pflanzenschutz gegründet, die jedes Jahr im Frühjahr Pheromonampullen in den Weinbergen aushängt. Dadurch werden Insektizideinsätze im Pflanzenschutz überflüssig. Bei der Ausbringung der Ampullen beteiligen sich ca. 70 Personen aus Spiesheim und Umgebung, darunter auch viele Jugendliche. Vorsitzende waren von 2003-2013 Heribert Erbes und seit 2013 Frank Kayser.

 

Heribert Erbes, April 2019

 

 

Off Canvas Menu

Wir benutzen Cookies
Wir nutzen nur technisch notwendige Cookies auf unserer Webseite. Diese sind essenziell für den Betrieb der Seite. Für diese Cookies ist eine Zustimmung von Ihrer Seite nicht erforderlich