Wanderwoche am Aletschgletscher

zum Vergrößern hier klickenDie 14. Wanderwoche in Folge der Spiesheimer Bergwandergruppe führte 11 Männer und 4 Frauen in diesem Jahr in die Schweiz. Im Wallis, im schönen Ort Fiesch, war Quartier bestellt. Ein idealer Ausgangspunkt für alle geplanten Bergtouren sowie allabendliche Einkehr zu Mahlzeit und fröhlichem Tagesausklang.

Gestartet wurde mit einer Eingewöhnungstour vom Dorf Mörel mit Aufstieg nach Ried und einer romantischen Rundwanderung in 1.300 Metern Höhe zu den historischen Bergdörfern Greich, Goppisberg und Betten mit sehenswerten alten Häusern.

zum Vergrößern hier klickenzum Vergrößern hier klickenAm folgenden Tag führte der Weg auf den Gipfel des 3.021 Meter hohen Sparrhorn. Nach einem kurzen aber sehr steilen Aufstieg wurden die Mühen belohnt mit einem herrlichen Ausblick auf den längsten Eisstrom der Alpen, den 23 km langen Aletschgletscher. Bekannt durch die zwei dunkel hervortretenden und gleichmäßig geschwungenen Mittelmoränen könnte man ihn mit den Fahrspuren einer Autobahn vergleichen. Am Horizont waren bei guter Fernsicht Matterhorn, Weisshorn und die Mischabelgruppe in den Walliser Alpen zu sehen.

zum Vergrößern hier klickenEin Sonnenaufgang in 2.800 Metern Höhe sollte ein besonderes Erlebnis werden nachdem man bei einer Temperatur von nur 3 Grad bereits um 6.00 Uhr mit der Seilbahn an der Bergstation Eggishorn Position bezog. Die Bergspitzen im Osten waren nur schwarze Schatten, hinterlegt mit blutrotem Licht, das bis in die Wolken strahlte. Wogegen in der gegenüberliegenden nördlichen Region die Berge ihr erstes Licht bekamen und sich in schwachem roten Leuchten präsentierten. Ein wunderschönes Erlebnis, das leider nach einigen Minuten durch dunkle Regenwolken jäh beendet wurde. In die Abstiegsroute integriert war dann der Besuch der Eggishorn-Spitze (2.927m) und des weit unten gelegenen Märjelensee, gefolgt von einem herrlichen Ausblick auf den Fiescher Gletscher und in das Fiescher Tal.

zum Vergrößern hier klickenImmer wieder bestaunt aber auch belustigt kommentiert, wurde die im Wallis eigene Bauweise der ehemaligen Getreidespeicher, wo zwischen Basisstützpfeilern und aufgesetztem Hausboden eine runde große Felsplatte eingelegt ist. Hiermit wurden früher die Mäuse vom Speicher ferngehalten, weil diese nicht Füße nach oben und Kopf nach unten an der Decke laufen können. Heutzutage werden diese Speicher jedoch nur noch als Abstellkammern oder bestenfalls einmal als Räucherkammer genutzt.

Im nahen Binn Tal führte der Weg die unverdrossenen Gipfelstürmer auf das 2.645 Meter hohe Eggerhorn. Währenddessen besuchten andere ein Bergdorf, wo zwischen den alten Holzhäusern, dem Dorfbrunnen und der Straße aus Kopfsteinpflaster die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.

In gleicher Art waren viele Ortskerne in dieser Gegend mit Original Holzhäusern aus den vergangenen Jahrhunderten hergerichtet. Im modernen Alltag ein markanter und rustikaler Kontrast zur heutigen Bauweise.

Bei der Überbrückung einiger Regenstunden entpuppte sich Norbert Östreicher an der Übungskletterwand als wahres Klettertalent und schaffte es bis in eine Höhe von 8 Metern. Danach folgte ein Aufstieg zum Fiescher Gletscher mit Gratwanderung um diesen herum und abenteuerlichem weil sehr unwegsamen Abstieg.

zum Vergrößern hier klickenZum Finale dieser Wanderwoche besuchte eine Gruppe die Gegend um Bettmer Alp und Bettmersee. Karl-Heinz Nöth, Walter Robl und Edgar Schuch starteten schon früh am Morgen um zum 2. Mal einen 4.000er zu besteigen. Für ihre Begleiter, Robert Falter und Sigmund Jung, war es der erste Versuch in diese Höhe zu gehen. Zusammen mit Bergführer Hubert aus Fiesch sollte der Gipfel des 4.027 Meter hohen Allalinhorn eingenommen werden. Versehen mit Steigeisen, wetterfester Kleidung, Kletterstock und Gletscherbrille, wurde eine Seilschaft gebildet. Mit langsamen, stapfenden Schritten über den ewigen Schnee wurden die 500 Höhenmeter bis zum Gipfel in beachtlicher Zeit geschafft. Ringsherum die beste Postkartenaussicht auf die umliegenden Bergriesen. Das Matterhorn, wie ein Finger aus den übrigen Höhen herausragend, aus einer fast gleichen Höhe zu betrachten war ein berauschender Anblick für den Bergfreund. Dazu ein herrlicher Rundblick vom Gipfelkreuz des Allalinhorn und alle Mühen waren vergessen. Beim Abstieg, an der Bergstation angekommen, hatte aufziehendes schlechtes Wetter die Wanderer eingeholt und es begann zu schneien.

Vor allem wegen der auch in diesem Jahr wieder schönen und stabilen Wetterlage war man sich einig beim nächsten mal wieder auf der Südseite der Alpen zu wandern.

Oktober 1998,
Sigmund Jung

Zu Besuch am Monte Baldo

zum Vergrößern hier klickenDie Bergwanderfreunde aus Spiesheim und Ensheim zog es in diesem Jahr weit in den Süden, in die Region des Gardasees, von der schon Goethe schwärmte: "Ein köstliches Naturschauspiel, welches mich herrlich für meinen Umweg belohnt hat!".

Der Gardasee ist mit 370 Quadratkilometern das größte und mit fast 400m auch das tiefste Binnengewässer Italiens. Jahr für Jahr zieht es Millionen von Touristen in diese Region, die ein Paradies für Surfer, Mountainbiker, Kletterspezialisten und Wanderfreunde gleichermaßen ist. Die grandiosen letzten südlichen Alpengipfel fallen hier fast senkrecht, fjordähnlich in den nördlichen See hinab, während der flachere, südliche Teil schon mediterranes Ambiente vermittelt.

zum Vergrößern hier klickenVom Hauptquartier Riva, am Nordufer des Sees, unternahmen die Wanderer- und Kletterfreunde aus Rheinhessen auch in diesem Jahr wieder anspruchsvolle Touren. Zunächst stieg man von Progesina, 530m über dem Nordwestufer des Sees gelegen, über 600 Höhenmeter hinauf zum Cima di Mughera auf 1.161m, wo man traumhafte Ausblicke über den ganzen See genießen konnte. Dann ging es 1.100 steile Höhenmeter hinunter zum Touristendorf Limone, bekannt für seine Zitronengärten und sodann mit dem Schiff zurück ins schöne Riva.

zum Vergrößern hier klickenDas Monte Baldo-Gebiet, das auch "Der botanische Garten Europas" genannt wird, war das nächste Abenteuer der Bergfreunde. Auf 2.000m Höhe konnte man nunmehr den See von der Ostseite aus der Vogelperspektive bestaunen, hatte aber zudem noch eine anspruchsvolle Kammwanderung zu überstehen. Der Valdritta-Gipfel auf 2.218m war sicherlich der Höhepunkt an diesem Tag. Der Abstieg hinunter ins bekannte Malcesine schafften die meisten in 30 Minuten mit der Seilbahn und einige in 5 Stunden in sengender Sonne auf Schusters Rappen.

zum Vergrößern hier klickenAm dritten und vierten Tag teilte sich die Gruppe. Ein Teil mühte und aktivierte sich weiter rund um den See, ein zweiter Teil (7 Personen) fuhr vom 60km entfernten Madonna di Campiglio mit der Seilbahn hinauf in die hochalpine Brentagruppe, in die wohl aufregendste Kletterregion der Alpen. Auf einer Höhe um 2.500m ging es auf langen, schmalen Pfaden von Hütte zu Hütte über Geröll- und Schneefelder in faszinierender Hochgebirgswelt. Mit Seil und Haken wurden steile Felswände im zentralen Bocchetten-Klettersteig durchstiegen und die Guglia (Felsen wie Finger), das Wahrzeichen der Brenta, war ganz besonders faszinierend. Die spartanische Übernachtung in der Perotti-Hütte war danach für alle eine "Riesengaudi". Über zahlreiche kitzlige Felsen und Leitern ging dieser Zweitagesabstecher erlebnisreich und glücklich zu Ende.

zum Vergrößern hier klickenzum Vergrößern hier klickenMit vereinten Kräften marschierte man dann zum letzten Bergangriff unweit des idyllischen Städtchens Arco, ins Mekka der Kletterkünstler, gerade 6km von Riva entfernt. Noch einmal zeigten alle, was in ihnen steckt und meisterten ohne größere Probleme einen als schwierig eingestuften Klettersteig nahezu senkrecht hinauf an einem von Gletschern in Jahrmillionen glattgeschliffenen Felsenriff. Dies war ein eindrucksvoller Schlusspunkt der anstrengenden Gebirgswoche, bei der sowohl der älteste Teilnehmer, Anton Bork mit 63 Jahren, als auch der jüngste Teilnehmer, Rainer Erbes mit 13 Jahren, überzeugend durchgehalten haben. Für das allseits gute Gelingen ein dickes Lob an die Organisatoren Edgar Schuch und Hans Siegfried Dexheimer, sowie an die Filmemacher Norbert Östreicher und Sigmund Jung.

zum Vergrößern hir klickenzum Vergrößern hier klickenDer letzte Tag stand zur freien Verfügung und wurde von den meisten zu einem Besuch Venedigs genutzt. Andere erkundeten die vielen Attraktionen rund um den See. Das harmonisch sich ergänzende Miteinander von alpiner und mediterraner Landschaft, von mächtigen Bergen und schillernder Wasserwelt, lässt diese Region zu einem besonderen Naturereignis werden. Faszinierende Kontraste von Farben, Licht und Aussichten sowie die Flora mit ihren tausend Düften sind das Geheimnis, das den Menschen hier glücklich macht.

Oktober 1997,
Heribert Erbes

Wanderwoche im Aostatal, Italien

Gruppenbild 1996Zum elften Mal zog es die Bergwandergruppe der SG Spiesheim für eine Woche in alpine Regionen. In diesem Jahr war das Aostatal in Italien (Westalpenregion) Ausgangspunkt erlebnisreicher Wander- und Klettertouren der sechs Frauen und elf Männer aus Spiesheim und Ensheim. Dieses größte Naturschutzgebiet der Alpen zeichnet sich durch seine historische Vergangenheit Am Fuße des Grand Paradiso (sehr gut erhaltene frühe Besiedlungsstätten) genauso aus wie durch sein mildes Klima in den Tälern, in denen viele Südfrüchte angebaut werden. Am grandiosesten sind jedoch die gewaltigen Bergriesen die diese fruchtbare Landschaft umschließen. Von 500 bis 700 Meter im Tal geht es hinauf auf über 4.000 Meter in den ewigen Schnee.

Am Mont Blanc MassivGut ausgerüstet und bester Laune wurden in den ersten Tagen einige Wanderungen über 2.000 Meter, jenseits der Baumgrenze, erfolgreich absolviert. Besonders beeindruckend waren die Fahrt ins Mont Blanc-Massiv auf ca. 3.500m Höhe und die schwierige Besteigung des Monte Falere (3.065m) im Neuschnee und Nebel, die den Teilnehmern viel abverlangte.

Absoluter Höhepunkt und Abschluss jedoch war die Bezwingung des Wahrzeichens der Region, des 4.061m hohen Gran Paradiso, wofür zwei Tage erforderlich waren. Der erste Tag führte zur Hütte St. Emanuelle auf etwa 2.700m. Nach unruhiger Nacht in enger Kammer wagten dann im Morgengrauen des nächsten Tages noch fünf Rheinhessen und zwar Heribert Erbes, Toni Jung, Karl Heinz Nöth, Walter Robl und Edgar Auf dem Gran Paradiso Schuch den Aufstieg zum eisigen Schicksalsberg, an dem noch ein Tag zuvor zwei italienische Bergsteiger zu Tode stürzten.

Auf dem Weg zum Gipfel des Gran ParadisoAnfangs durch eine wilde Steinwüste, ging es alsbald durch Schnee und Eis steil bergauf. Strahlender Sonnenschein, jedoch Temperaturen unter Null Grad Celsius und ein eisiger, sehr kräftiger Wind sorgten für ein kontrastreiches Klima. Die dünne Luft, durch die große Höhe, zehrten zudem an den Kräften der Gipfelstürmer. Aber nach fünf Stunden großer Anstrengung und Kampf gegen Berg und Witterung war der Gipfel erreicht. Von dort oben bot sich ein fantastischer Rundblick auf die schönsten Berge der Alpen, ein unvergessliches Erlebnis für jeden Naturfreund.

Beflügelt von dem Erfolgserlebnis stieg man noch am selben Tag 2.100 Höhenmeter hinab bis zum Ausgangspunkt, dem Dörfchen Pont im Val Savarenche, einem Seitental des Aostatales. An diesem letzten Abend wurden die tollen Erlebnisse natürlich feucht-fröhlich gefeiert und schon neue Pläne für das kommende Jahr geschmiedet.

Oktober 1996,
Heribert Erbes

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